Veröffentlicht am 06. April 2022
Das Bürgler Fanionteam verliert im SVRI-Cupfinal gegen den Favoriten Emmen-Nord vor einer atemberaubenden Kulisse mit 0:3.
Am vergangenen Samstag stand für die Urner Volleyballer das Saisonhighlight auf dem Programm – der SVRI Cupfinal. Nachdem man in der letzten Ausgabe vor Corona noch im Halbfinale scheiterte, gelang dieses Jahr der Einzug in den Final gar ohne Satzverlust. Dort wartete aber niemand geringeres als Volley Emmen-Nord. Die Luzerner zeigten eine starke Saison und entschieden beide Spiele gegen Bürgler klar für sich. In der Vorrunde zogen die Urner klar den Kürzeren und mussten sich auswärts in Emmen mit 13:25, 18:25, 17:25 geschlagen geben. Das Heimspiel war dann etwas erfreulicher. Bis zur Money-time hielt man gut mit und musste die Luzerner erst gegen Satzende ziehen lassen (22:25, 19:25, 21;25).
Akribische Matchvorbereitung
Die Matchvorbereitung startete für die Bürgler bereits am Samstagmittag. Ein gemeinsames Mittagessen im Restaurant Schächengrund sowie eine Videoanalyse und dazugehörige erste Taktikbesprechung sollten die Bürgler auf den Ernstkampf am Abend vorbereiten. Spielertrainer Michi Trutmann wies insbesondere auf die Spielweise des routinierten Mitte-Angreifers Alain Studhalter sowie Diagonalangreifer Dominik Lubina ein. Letzterer war in den beiden Meisterschaftspartien «Man of the Match» und sorgte in den entscheidenden Ballwechseln für den Unterschied. Den Verteidigungsriegel passte Spielertrainer Trutmann minim an das Spiel der Luzerner an und zeigte auf, wie die Emmener im eigenen Angriffsspiel zu überwinden sind.
Bereits um 15:30 Uhr verluden die Spieler des Herren I ihre Sporttaschen auf den Car. Sie liessen es sich nicht nehmen, mit ihren grossartigen Fans mitzureisen. Rund 50 Plätze waren gefüllt und viele weitere Fans reisten privat an.
In der Vereinshalle in Sarnen angekommen, lief noch der Final der Frauen und die Bürgler konnten sich ein erstes Mal mit der Stimmung in der Halle vertraut machen. Spielertrainer Trutmann bat seine Spieler vor dem Aufwärmen zu einer letzten Besprechung. Man solle probieren die Atmosphäre aufzusaugen. «Es gibt keinen Grund heute nervös zu sein. Emmen-Nord ist der klare Favorit und wir Urner haben in der Vergangenheit gezeigt, dass wir einem Grossen immer wieder mal ein Bein stellen können.
Um 18:50 Uhr war es dann endlich soweit. Die beiden Mannschaften wurden von Speaker und Fans frenetisch begrüsst. Eine ungewohnte Situation für die Urner. Die Spieler der Startaufstellung wurden nacheinander aufgerufen und aufs Parkett beordert. Und wer bis dahin noch nicht nervös war, wurde es nun definitiv. Libero Adi Aschwanden betrat das Spielfeld als letzter – Anpfiff.
Die Urner starteten gut in die Partie und liessen sich von ihren Fans treiben. Die Luzerner hingegen wirkten noch etwas nervös und liessen sich von den lautstarken Urner Fans aus der Ruhe bringen und zu Servicefehlern verleiten. Bis zum Spielstand von 10:9 für die Bürgler lieferten sich die beiden Mannschaften ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Dann kam bei den Luzernern Dominik Lubina zum Service. Der Bürgler Annahmeriegel konnte den harten Sprungservice zwar gut kontrollieren, bekundeten dann aber Mühe in der Angriffsauslösung und blieben hie und da im Block hängen. Spielertrainer Trutmann versuchte den Emmener Lauf zu brechen und gewährte seinen Spielern eine Auszeit (10:14). Dies fruchtete für ein paar wenige Punkte, ehe Emmen die Schraube wieder anzuziehen vermochte und Bürglen sein zweites Time-out einsetzte (14:21). Die Luzerner verwalteten den Vorsprung aber geschickt und nach einem abgewehrten Satzball mussten die Urner den Satz schliesslich klar mit 18:25 abtreten.
Der Start in den zweiten Satz verlief sehr ähnlich und die Teams bewegten sich bis zum Stand von 8:8 auf Augenhöhe ehe Emmen-Nord für eine Tempo-Verschärfung sorgte und auf 8:13 respektive später 12:18 davonzog. Dann kam Routinier Valentin Schuler an den Service. Er servierte stark und führte die Urner wieder bis auf 17:18 heran. In der Folge spielten beide Teams auf hohem Niveau, wobei Emmen-Nord jeweils ein bis zwei Punkte vorne war und Bürglen immer wieder aufholte. Die Favoriten starteten dann auch mit einem Vorsprung in die Overtime und kamen beim Stand von 24:20 zu vier Satzbällen. Gleich den ersten konnten die Luzerner verwerten und gingen somit mit 2:0 in Führung.
Bis zum Schluss gekämpft
Mit dem Rücken zur Wand entschied sich Spielertrainer Michi Trutmann zu den ersten Bürglern Wechseln der Partie. Auf der Zuspieler Position kam Fabio Ziegler für Niels Hansen ins Spiel und Youngster Jan Beltrametti ersetzte Trutmann selber. Die neuen mussten sich aber einige Zeit gedulden, bis sie sich in Szene setzen konnten. Nach sehr guten Annahmen in den ersten beiden Sätzen zogen die Urner just in der wegweisenden Anfangsphase des dritten Satzes eine Konzentrationsschwäche ein. Die Präzision in den Bürgler Annahmen schwand, was den Spielaufbau erheblich erschwerte. So lag man beim ersten Time-out bereits mit 6:13 im Hintertreffen. Nach der Einwechslung von Kevin Imhof beim Stand von 8:17 rafften sich die Herren 1 nochmals zusammen und hatten beim Time-out der Luzerner (14:18) den Anschluss wieder gefunden. Die Bürgler zeigten sich in dieser Phase von der besten Seite und wurden mit der Verletzung von Topscorer Matteo Gisler wieder zurückgebremst (14:21). Der eingewechselte Christoph Henny fügte sich bemerkenswert und nahtlos ins Urner Kollektiv ein und zusammen warfen die Bürgler nochmals alles in die Waagschale. Und nun war auch endlich die Präsenz am Block zurück. Die Urner kämpften sich bis auf zwei Punkte heran, ehe Luzern den Sack doch noch zumachte (25:21).
Die Freude über die Silbermedaille war im ersten Moment sehr gering und die Enttäuschung gross. Die enttäuschten Gesichter schwanden aber schnell. Die Bürgler hatten Riesenspass, vor so einer tollen Kulisse zu spielen und liessen sich von den eigenen Fans feiern. Spielertrainer Trutmann sagte nach dem Spiel zu seinen Spielern: «Wir haben ein gutes Spiel gezeigt und dem Favoriten paroli geboten. Am Ende hat aber das klar bessere Team gewonnen.»
Nachdem die Bürgler in den letzten fünf Jahren immer mindestens im Halbfinale standen und zwei mal erst im Final scheiterten, ist das Saisonziel für die Saison 2022/23 bereits jetzt klar – der SVRI-Cupsieg. Der VBC Fortuna Bürglen bedankt sich nochmals bei allen Fans, die für eine grossartige Stimmung gesorgt haben und freut sich bereits jetzt auf die zahlreiche Unterstützung in der nächsten Saison.
Der nächste grosse Event des Vereins steht auch bereits wieder vor der Türe, die alljährliche Fortuna Party, welche am 29. April mit dem Motto «Maifest» über die Bühne geht. Seid also bereit, wenn es heisst: Oans, zwoa, Gsuffa!
Bericht: Fabio Ziegler